Sonnbergwirt als nächstes Bauträger-Opfer

Update März 2019:

Die Zerstörung des Sonnbergviertels schreitet munter voran - der vollmundigen Erklärung auf der Info-Tafel gleich am Beginn der Cottage-Zone zum Trotz. Wie ein Hohn klingt, was dort zu lesen ist: "Heute ist das Sonnbergviertel mit seinen teils noch großen Gärten und alten Baumbeständen auch für viele Tier- und Pflanzenarten ein wertvoller Lebensraum." 

 

Ein Etikettenschwindel! Hundert Meter weiter verrät Perchtoldsdorf seine Werte, weil man Kassa machen will. Nicht mit uns! Nein zur Ortsentwicklung mit Spitzhacke! Lebensraum statt Albtraum!      

 

Dank 700 Unterschriften von PerchtoldsdorferInnen und einer Demonstration vor dem Rathaus konnten wir mehrere Bausperren zum Schutz unseres Ortes zu erwirken:

- maximal 6 Wohneinheiten pro Parzelle im Bauland-Kerngebiet,

- maximal 2 Wohneinheiten im gesamten Bauland-Wohngebiet,

- Abbruchstopp für Gebäude vor 1945 in den Schutzzonen,

- 500 m² statt 300 m² Mindestgröße neuer Parzellen bei geschlossener Bauweise

 

Bisher aber hartnäckig verweigert wurde die Erhöhung der Mindestgröße neuer Parzellen im Bauland-Wohngebiet – derzeit sind das nur 600 m². Das hat zur Folge, dass Bauträger große Grundstücke zerteilen und maximal zubetonieren. Ortsentwicklung geht anders. So wird weder (angeblich) leistbares und auch nicht modernes Wohnen geschaffen. Statt der im teuer bezahlten Ortsentwicklungskonzept geforderten "keine Verdichtung und starke Durchgrünung" reihen sich Betonbunker dicht an dicht.

 

Wohin das führt, hat Arik Brauer schon besungen: 

"Siehst den ganzen Tag a graue Mauer, kriegst a graues Herzel auf die Dauer,

 

spieln die Bubn auf ein' hartn Grund, kriegn's bald harte Augn, an harten Mund."

Update Februar 2019:

Das frisst sich bald wieder durch das Herz von Perchtoldsdorf: Am 25.02.2019 wird das letzte Fuhrwerkerhaus aus dem 19. Jahrhundert (Sonnbergstraße 22, ehemals Sonnbergwirt) abgerissen. Danach werden fünf Schuhschachteln die "Cottage-Wohnzone" verunstalten. Die Vorgaben unseres Ortsentwicklungskonzeptes "Keine Verdichtung und starke Durchgrünung" wurden von der derzeit herrschenden Gemeinderatsmehrheit nicht umgesetzt, die diesbezüglichen Anträge der Bürgerliste abgeschmettert. Bausperre und Abbruchverbot für Gebäude, die vor 1945 errichtet wurden, kommen hier leider zu spät. Erste Presseberichte hier. Einmal mehr wird der Ortsbildcharakter der Gewinnmaximierung geopfert. Das Argument, das Projekt diene leistbarem Wohnen, verfängt hier einmal mehr nicht: die mittlere Parzelle des bereits geteilten Grundstückes schlägt sich bei einer Größe von 515m2 mit stolzen € 695.000,-- zu Buche.

 

Auch spannend, was der bekannte ehemalige Besitzer und Betreiber, Ludwig R. Killermann dazu zu sagen hat; "ehemaliger Heuriger des 20. Jahrhunderts" (Gault Millau, erste Adresse Österreichs im Europa Guide Michelin, erster Gastronomie Betrieb im Guide New York). 

 

Die "Erneuerer" von Perchtoldsdorf argumentieren gerne damit, dass diese "Schuhschachteln" modern seien - wenn man modern anders betont, dann wird der Mist daraus, den diese meinen. Dieser Baustil ist ein Trend, dem das End' schon innewohnt.

Update Oktober 2018:

Der viel beschäftigte Bauträger von Perchtoldsdorf war offenbar wieder erfolgreich: Er bekam den Abbruchbescheid für den Sonnbergwirt (Foto links). Bleibt zu hoffen, dass die dort geplanten fünf (!) Wohnhäuser nicht aussehen wie die am Kreisverkehr Mühlgasse errichteten Objekte (Foto rechts).

 

Noch in der März-Sitzung hat die Bürgerliste in einem Dringlichkeitsantrag gefordert, die Mindestgrundstücksgröße in geschlossener Bauweise von 300m2 auf 600m2 zu erhöhen, damit hätte man das verhindern können. Leider gab es keine Zustimmung von der ÖVP und so nahm das Unheil seinen Lauf. Erinnert sei noch an andere Projekte desselben Bauträgers: Donauwörtherstrasse 27 (erst eine Erhöhung der Bebauungsdichte von 25% auf 60% ermöglichte die Grundstücksteilung), Salitergasse/Bahnhof (ohne Notwendigkeit wurde ein gemeindeeigenes Grundstück verkauft, darauf wurden dann fünf Betonkästen errichtet). Um diesen Bauwahn zu stoppen, müssen wir weiterkämpfen!

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Update Juli 2018:

Wie neben stehend ersichtlich gibt es derzeit einige Bauvorhaben, die sich definitiv nachteilig auf unser Ortsbild auswirken werden. In Umfang und Ausgestaltung zerstören sie den dörflichen Charakter und vernichten Lebensqualität. Lokaltypische Ensembles (wie etwa im Sonnbergviertel) werden brutal der Gewinnmaximierung geopfert. Es scheint, als würde dem Bürgermeister unser Ortsentwicklungskonzept, die Vision 2020 völlig egal sein obwohl in der Rundschau 2006 noch vollmundig verkündet und im Gemeinderat Ende 2015 mit Adaptierungen beschlossen.

 

Daher: Retten wir unser Perchtoldsdorf!

 

Die Bürgerliste Perchtoldsdorf wird in den nächsten Tagen dem Gemeindevorstand einen Entwurf für einen Antrag vorlegen mit dem Inhalt wie folgt:

.) Mindestmaß von Grundstücken in allen Bebauungsweisen 600m2
.) Mindestmaß von Grundstücken in der Cottage-Wohnzone 1000m2 (zB Sonnbergviertel, siehe Ortsentwicklungskonzept)

Diese Änderung im Bebauungs- und Flächenwidmungsplan soll aufgelegt und Stellungnahmen abgewartet werden.

Als Grundlagenforschung dient unser Ortsentwicklungskonzept, ein Raumplanungsbüro braucht daher nicht beschäftigt zu werden. Bisher wurde verabsäumt, die Bebauungsvorschriften dahingehend zu gestalten, dass die Zielsetzungen der Cottage Wohnzone "Durchgrünung", "lockere Bebauung" und "keine Verdichtung" auch verwirklicht werden.

Derzeit sind im Sonnbergviertel Grundstücksgrößen von 300m2 möglich - dies ist umgehend zu unterbinden ist, sonst kommen noch weitere Ansuchen um Grundstücksteilung.

 

Nimmt der Gemeindevorstand unseren Antragsentwurf auf, so können bereits im September im Gemeinderat die längst fälligen Anpassungen zu unserem Ortsentwicklungskonzept beschlossen werden.

 

Wir werden berichten.

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Juni 2018:

 

Nach einer Betriebsschließung in der Sonnbergstraße sollen dort drei Doppelhäuser errichtet werden. Da dort geschlossene Bauweise gilt, ist die Mindestgrundstücksgröße 300m2. Wir haben vor der Verhüttelung gewarnt und per Dringlichkeitsantrag eine Mindestgrundstücksgröße von 600m2 gefordert. Erste Anrainerproteste gibt es bereits. Unser Antrag in der Gemeinderatssitzung vom 26.06.2018 wurde zur Bearbeitung in den Ausschuss "Altort" verwiesen.